Usability-Engineering für E-Learning
Methode: Focus-Groups
StartPhase 1Phase 2Phase 3Phase 4Ende
1) Der zweite Prototyp
2) Methoden: Usability-InspektionenCognitive WalkthroughUsability-TestsFragebögenFocus-Groups
Focus-Groups
Aus Erfahrungen lernen
Sie benötigen
Durchführung
Bitte beachten Sie
Quellen und weiterführende Ressourcen

Erfahrungen austauschen, Anregungen und Verbesserungen einholen

Gruppendiskussionen, auch Focus-Group-Interviews genannt, sind in zwei Entwicklungsphasen Ihres E-Learning-Moduls nützlich. Während der Anforderungsanalyse (Phase 1) können Sie Ihr Wissen aus der Fachliteratur um die Erfahrungen Ihrer Studierenden ergänzen. Wenn der erste einsatzfähige Prototyp steht, können Sie nach den Erfahrungen Ihrer Studierenden mit dem Prototyp fragen und Anregungen für Verbesserungen einholen.

In einer Gruppendiskussion können Sie in kurzer Zeit viel über die verschiedenen Sichtweisen auf E-Learning bzw. Ihren Prototypen erfahren. Wenn Sie ein guter Diskussionsleiter sind, fühlen sich Ihre Gesprächspartner wohl und regen sich gegenseitig zu spontanen Aussagen in angstfreier Atmosphäre an.

Sie benötigen:

Durchführung

Erarbeiten Sie in Ihrem Team einen Gesprächsleitfaden. Welche Fragen sollen am Ende der Diskussion erörtert worden sein? Lassen Sie in Ihrer Planung Zeit für Fragen, die von Ihren Gesprächspartnern aufgeworfen werden, sie sind vielleicht wichtiger als Ihre eigenen.

Eine Gruppendiskussion führen Sie mit sechs bis acht ausgewählten Anwendern. In der Phase der Anforderungsanalyse (Phase 1) laden Sie Studierende ein, die bereits Erfahrungen mit E-Learning sammeln konnten. Nach dem Testeinsatz Ihres ersten einsatzfähigen Prototyps unterhalten Sie sich mit einigen Studierenden, von denen Sie ein reflektiertes und kritisches Feedback zu Ihrem Prototypen erwarten.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich Teilnehmer an einer Diskussionsrunde gegenseitig beeinflussen. Führen Sie mehr als ein Gespräch, vielleicht zwei oder drei, bis Sie das Gefühl haben, dass sich die Rückmeldungen Ihrer Gesprächspartner wiederholen.

Als Moderator der Diskussion hören Sie aktiv zu und sorgen für eine angenehme, wertschätzende Gesprächsatmosphäre. Sie achten darauf, dass jeder zu Wort kommt und dass alle Punkte Ihres Leitfadens berücksichtigt werden. Gleichzeitig geben Sie Raum für kritische Punkte, die Ihre Gesprächpartner unaufgefordert ansprechen.

Wenn Sie ein Aufzeichnungsgerät verwenden wollen, bitten Sie die Teilnehmer zu Anfang der Diskussion um ihre Einwilligung und versichern Sie, dass die Aufnahmen nach der Auswertung gelöscht werden. Oder arbeiten Sie zusammen mit einem Protokollanten.

Bedanken Sie sich zu Beginn und am Ende der Diskussion bei Ihren Gesprächspartnern für ihre Bereitschaft, ihre Zeit und ihre Erfahrungen mit Ihnen zu teilen. Versichern Sie ihnen, dass sie Ihnen weitergeholfen haben.

Nach der Diskussionsrunde halten Sie die Ergebnisse in einem Bericht fest, den Sie mit besonders aussagekräftigen Kommentaren Ihrer Gesprächspartner untermauern. Dafür ist es nützlich, einen Kassettenrekorder oder ein Diktiergerät mitlaufen zu lassen. Wörtliche Kommentare Ihrer Gesprächspartner machen Ihren Bericht anschaulich und lebendig. Außerdem lassen sich Aufzeichnungen verwenden, wenn es darum geht, Teammitglieder oder Geldgeber von der Notwendigkeit bestimmter Entscheidungen oder Änderungen zu überzeugen.

Bitte beachten Sie:

Ersetzen Sie eine Gruppendiskussion nicht durch einen Fragebogen. Erstens erhalten Sie auf einem Fragebogen nur Antworten auf das, wonach Sie fragen. Zweitens erfahren Sie nur das, was der Person im Moment des meist lästigen Ausfüllens einfällt.

Denken Sie daran: Sie wollen keine Antworten zählen, sondern realistische Vorstellungen über ein gebrauchstaugliches E-Learning-Modul entwickeln.

Missbrauchen Sie Gruppendiskussion nicht als Ersatz für Usability-Tests. In einer Diskussion wird lediglich über das E-Learning-Modul geredet. Ihre Gesprächspartner können nur äußern, was ihnen bewusst ist. Wie sie im Ernstfall mit der Software umgehen, steht auf einem anderen Blatt und muss zusätzlich getestet werden.

Quellen und weiterführende Ressourcen

Nielsen (1997):
Nielsen, Jakob: The Use and Misuse of Focus Groups. 1997
http://www.useit.com/papers/focusgroups.html [aufgerufen: 17.05.2005]

Voß (2001):
Voß, Maren: Ausgewählte Methoden der Anwenderpartizipation bei der Entwicklung von Informationsressourcen - dargestellt am Beispiel "Labor-EI". Hamburg, 2001. - Hausarbeit zur Diplomprüfung an der FH Hamburg, FB Bibliothek und Information. Kapitel 6.4 (Focus-Groups)

1) Der zweite Prototyp
2) Methoden: Usability-InspektionenCognitive WalkthroughUsability-TestsFragebögenFocus-Groups
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