Usability-Engineering für E-Learning
Methode: Szenarien
StartPhase 1Phase 2Phase 3Phase 4Ende
1) Anforderungsanalyse
2) Methoden: FachlektüreFocus-GroupsPersonasSzenarienLernziele definieren
Szenarien
Szenario-Methode als Ideenlieferant
Sie benötigen
Durchführung
Bitte beachten Sie
Beispiel
Quellen und weiterführende Ressourcen

Szenario-Methode als Ideenlieferant

Die Szenario-Methode gehört als Ideenlieferant in die Anforderungsanalyse (Phase 1). Sie legt die mitunter unbewussten, individuellen Vorstellungen über eine Software und ihre Anwendung offen und macht sie diskutierbar.

Ein Szenario ist eine Geschichte über die Nutzung einer fiktiven Software durch einen fiktiven Anwender in einer konkreten Situation.

Sie werden Szenarien dann anwenden wollen, wenn Sie noch keine fest gefassten Vorstellungen von Ihrem E-Learning-Modul oder einem bestimmten Teil davon haben und für Anregungen offen sind. Aus diesem Grund kamen Szenarien im A-MOLL-Projekt nicht zum Einsatz. In anderen Projekten haben wir Szenarien als eine lustvolle und mächtige Kreativmethode kennen gelernt. Deshalb wollen wir Ihnen einen Eindruck davon vermitteln.

Sie benötigen:

Durchführung

Rechnen Sie mit anfänglichen Widerständen gegen diese Methode. Vielleicht brauchen die Teilnehmer ein Beispielszenario aus einem anderen Projekt, um sich ihre Aufgabe vorstellen zu können.

Wenn Sie schon genau wissen, an welchem Punkt Ihrer Software das Szenario einsetzen soll, geben Sie den Teilnehmern klare Anhaltspunkte dafür; Sie erhalten sonst Ergebnisse zu unterschiedlicher Granularität.

Stimmen Sie die Teilnehmer in die Methode ein, indem Sie eine Erlaubnis für unzensierte Kreativität geben. Jede Idee ist richtig; die Vorstellungen müssen nicht umsetzbar sein. Lesen Sie z.B. dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry vor:


Wenn du ein Schiff bauen willst,
So trommle nicht Leute zusammen,
Um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten,
Aufgaben zu vergeben
Und die Arbeit einzuteilen,
Sondern
Lehre die Leute die Sehnsucht
Nach dem weiten, endlosen Meer.

Bitten Sie die Teilnehmer, die Augen zu schließen und sich einen Nutzer und eine Nutzung des Lernmoduls oder eines vorgegebenen Teils davon vorzustellen. Vielleicht regen Sie an, sich eine der Personas vorzustellen.

Fragen Sie:

Bitten Sie nun Ihre Testpersonen, ihr individuelles Szenario zu diesen Fragen aufzuschreiben und sich dabei ggf. eine der Personas aus der Persona-Methode vorzustellen. Dafür geben Sie 20-30 Minuten Zeit.

Lassen Sie die Szenarien vorlesen und kurz diskutieren. Vielleicht bemerken sie schon an den Reaktionen auf die unterschiedlichen Szenarien, ob die eine oder andere Idee weiter entwickelt werden sollte.

Bitte beachten Sie:

Sie können Szenarien als Methode der Anwenderpartizipation und auch als Kreativmethode für die Entwickler durchführen. Szenarien von Anwendern haben den Vorteil, dass ihre Vorstellungen der Software "unzensiert" zur Sprache kommen. Allerdings müssen die Anwender für E-Learning sensibilisiert sein, so dass überhaupt Vorstellungen und Bedürfnisse vorhanden sind. Softwareentwickler werden besser über machbare Standard-Features von E-Learning informiert sein. Szenarien von Software-Entwicklern sollten von Anwendern gegengelesen und auf Übereinstimmung mit ihrer eigenen Realität überprüft werden.

Beispiel:

Dieser Teil eines Szenarios stammt aus einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt für eine Bücherdatenbank für Kinder:
Fünf kleine geschlossene Schatztruhen erscheinen auf dem Bildschirm. Auf jeder steht: "Klick hier um zu sehen, was drin ist." Uta klickt auf die erste. Die Truhe wird groß, öffnet sich und ein Text erscheint. In dem Text steht: "Dieser Schatz ist ein Buch, das dich schlau macht. Peter Schneider hat es geschrieben (Autor). Es heißt: Tennis spielen leicht gemacht (Titel). Wenn du das Buch liest, erfährst du Folgendes: (Text)." Uta wird neugierig.

Quellen und weiterführende Ressourcen

Information & Design (2003):
Information & Design (Hrsg.): What is a Scenario. (Last Updated: May 7, 2003)
http://www.infodesign.com.au/usabilityresources/design/scenarios.asp [aufgerufen: 06.05.2005]

Voß (2001):
Voß, Maren: Ausgewählte Methoden der Anwenderpartizipation bei der Entwicklung von Informationsressourcen - dargestellt am Beispiel "Labor-EI". Hamburg, 2001. - Hausarbeit zur Diplomprüfung an der FH Hamburg, FB Bibliothek und Information. Kap. 6.2, Szenarien + Anhänge

1) Anforderungsanalyse
2) Methoden: FachlektüreFocus-GroupsPersonasSzenarienLernziele definieren
StartseiteSeite druckenÜber unsE-Mail sendenImpressum
Quellen und Ressourcen