Gewandmeister |
Was hier nach früheren Zeiten klingt und nach alten Frauen, die in
dunklen Stuben an schweren Samtgewändern vor sich hin nähen, ist
ein Beruf, den es eigentlich nur noch in größeren Theatern gibt.
Er entspricht einer Zwischenstelle zwischen dem Kostümbildner und der
Schneiderei. Während Kostümbildner die Entwürfe machen, ist
der Gewandmeister für die Ausführung der Ideen
zuständig. Zusammen mit der kreativen Seite entwickelt er
die Kostüme und erklärt, was realisierbar ist, um es anschließend
in der Schneiderei anfertigen zu lassen. Dort wird die Arbeit von ihm
überwacht. Während der Kostümbildner eher phantasievoll an
seine Arbeit geht und die Schneider ausführend tätig sind, muß
der Gewandmeister beides zusammenführen. Der Gewandmeister ist ein geadelter
Schneider, wenn er für das Theater arbeitet. Er näht nicht nur,
sondern recherchiert in historischen Büchern um zu prüfen,
ob Stoff und Muster in die Zeit des Stückes passen. Er macht die
Schnittmuster, lötet Reifröcke oder Kragenaufbauten und ist ebenfalls
für die Accessoires wie Taschen und Schuhe verantwortlich. Diese
Tätigkeit wird in den kleineren Häusern aber leider zunehmend
von den Kostümbildnern mit übernommen, da diese die Verantwortung
für das Budget tragen und an vielen Bühnen zusätzliche
Personalkosten eingespart werden müssen. Einen direkten Ausbildungsgang
zum Gewandmeister gibt es in Hamburg an der renomierten
Anna-Siemsen-Schule.