Bewerbungsreportage


Was ist eine Reportage ?

Die Reportage ist, wie eine Nachricht, eine Information über Tatsachen,
die der Autor selbst gehört oder gesehen hat. Er reichert sie mit
wichtigen Informationen an, die er gezielt recherchiert hat. Mit
anderen Worten: Wer sein Zimmer nicht verläßt, kann keine Reportage
schreiben.

Sie darf subjektive Färbung und Impressionen enthalten; bis zu
einem gewissen Grad soll sie es sogar. Das Wort "ich" ist erlaubt,
meist aber nicht nötig. Keineswegs ist eine Reportage primär eine
Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Auch nicht die Gedanken des
Autoren zum Thema, sondern jene Fakten, Sinneseindrücke, Zitate
und Details, die es dem Leser ermöglichen, sich das Geschriebene
so genau wie möglich vorzustellen und sich selbst Gedanken zu machen.

Eine Reportage ist nicht logisch aufgebaut, sondern dramaturgisch:
Sie soll vom Anfang bis zum Ende gut und interessant zu lesen sein.
Damit unterscheidet sie sich scharf vom Schulaufsatz, der auf einen
einzigen Leser zielt, und der liest immer bis zum Schluß. Die
Reportage zielt auf Hunderttausende von Lesern, und die denken
gar nicht daran, zu Ende zu lesen, falls sie die Lektüre nicht
spannend finden.


Quelle: Aus den Henri-Nannen Bewerbungsunterlagen 1998