Photosammlung Johann und Heinrich Hamann

Johann Hamann
 

Heinrich Hamann

"Photographien aller Art"

Johann Hamann, ein bedeutender Hamburger Fotograf, wurde am 26.01.1859 in Rheinfeld/Holstein geboren. Nach seinen Lehren in Buchdruck und Fotografie vervollständigte er seine Kenntnisse über die Labor-, Film- und Fototechnik auf einer längeren Wanderschaft. Im Jahre 1889 eröffnete Johann Hamann im Hamburger Gängeviertel in der Neustädter Straße 66-68 mit seiner Frau Christine sein erstes Tageslichtatelier. Die Verwendung von Magnesium-Blitzlichtpulver ermöglichte Johann Hamann erstmals auch außerhalb seines Ateliers Porträt- und Gruppenaufnahmen zu erstellen (vgl.6, S. 7). Aus diesem Grund gelang ihm die natürlichere Darstellung seiner Kundschaft im Gegensatz zu dem bühnenhaften Ateliermilieu. 1899 errang er den "Ehrenpreis" auf der "Norddeutschen photographischen Ausstellung" (vgl. 8, S. 7). Daraufhin beauftragte ihn Albert Ballin, Firmenleiter der Hamburger Reederei HAPAG (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft), zwischen 1899 und 1906 Porträtfotos von jedem seiner Kapitäne anzufertigen. (vgl. 7, S.18). Hiervon alleine konnte Hamann allerdings nicht leben - so entstand sein neues Firmenmotto "Photographien aller Art". Durch sein Interesse am Hafen und an allem Hanseatischen, zu Schiffen, Werften, Kais, Marktplätzen, Haupt-Verkehrswegen und dem damit verbundenen Arbeitsleben ergaben sich neue Einnahmequellen für ihn. (vgl. 8, S. 7). Auch das nahegelegene St.Pauli faszinierte den Fotografen. So entstanden historische Momente, wie u. a. Fotoserien über die Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Kanals und der Kieler Woche (1895), der Dokumentation des Abbruchs des Neustädter Gängeviertels (1901), sowie der Ablichtung der Auswandererhallen in der Hamburger Veddel im Auftrag der HAPAG. Seit 1907 wurde von Hamann auch die Glas-Trocken-Platten-Technik zur Herstellung farbiger Durchsichtsbilder angewandt. Während der Auftragsrückgänge im ersten Weltkrieg zog sich Johann Hamann immer mehr vom aktiven Fotografieren zurück, und sein Sohn Heinrich Hamann trat an seine Stelle. Im Jahre 1932 erlitten die Hamanns einen tiefen Rückschlag. Das Glasdach des Ateliers in der Neustädter Straße wurde durch einen umstürzenden Schornstein zerstört. Johann Hamann verstarb am 11.12.1935 im Valtentinskamp 41, wo sich das neue Atelier der Hamanns befand. (vgl. 6, S. 9ff).

Heinrich Hamann, Sohn des Fotografen Johann Hamann, wurde 1883 in Danzig geboren. Die Lehre als Fotograf absolvierte er gegen Ende des 19.Jahrhundert im väterlichen Atelier in der Neustädter Straße in Hamburg. Seine wichtigsten Werke entstanden sowohl in Hamburg selbst (verschiedene Stadtansichten), als auch außerhalb der Stadtgrenzen, um ferne Länder fotografisch zu dokumentieren. Die Aufträge hierfür erhielt er auch von der HAPAG, welche die Fotos für ihre damaligen Reiseprospekte benötigte. Während einer Mittelmeer-Rundreise benutzte Heinrich Hamann erstmals auch Autochrom-Platten, die das Entstehen mehrerer Farbaufnahmen ermöglichte. Der Schwerpunkt seiner Hamburg-Fotos spiegelt sich in der wiederholten Abbildung des Hafens sowie des Gängeviertels und seinen Bewohnern wider. Da Heinrich Hamann oftmals Auftragsarbeiten von Firmen übernahm, entstanden auch diverse Industriefotos, die Teile des damaligen Arbeitsleben eindrucksvoll zeigen. Besondere Anerkennung fand er durch seine Fotoserie über den Bau des Schnellpostdampfers "Imperator" im Jahre 1911. Nach dem zweiten Weltkrieg beauftragten ihn die britischen Besatzungsmacht, den schwerbeschädigten Hafen mit den Schiffswracks im 18x24-cm-Format zu dokumentieren - die letzte große Schwarz-Weiß-Serie des Fotografen, welche heute leider nur noch durch wenige Exemplare belegt werden kann. Am 26. Mai 1975 verstarb der Fotograf mit knapp 92 Jahren in Hamburg
(vgl. 6, S. 91).
Käthe Hamann (geboren: 01.10.1898, gestorben: 27.01.1990), verwaltete bis zu ihrem Tod das Familienarchiv.
Auswahl der Werke

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