Abstract
Was ein Abstract ist, legt wird in der deutschen DIN Norm 1426 in einer Weise festgelegt, die sicherlich von den meisten Fachleuten akzeptiert werden kann: "Das Kurzferefatgibt kurz und klar den Inhalt des Dokuments wieder".
Ein besonders gelungenes Abstract ist zuweilen klarer als der Ursprungstext selber, darf aber nicht mehr Informationen als dieser enthalten. Abstracts reduzieren Texte bezüglich ihres proportionalen Gehaltes.Zur Funktion von Abstracts
Erstellung von Abstracts
Abstracting ist im Bewußtsein derjenigen, die sich
professionell und praktisch damit beschäftigen, eher eine Kunst als
ein regelgeleiteter Routineprozess. Gemeint ist damit, dass die AutorInnen von guten Abstracts beim Schreiben ihrer Texte häufig intuitiv vorgehen und nur schwer vermitteln können, nach welchen Regeln sie ihre Abstracts verfassen. Die Charakterisierung als "Kunst" halten wir für etwas übertrieben angesichts der Millionen in der Regel
unter Zeitdruck produzierten Abstracts in den großen Referateorganen
bzw. den entsprechenden Online-Versionen. Chemical abstracts beispielsweise enthält zur
Zeit ca. 11 Mio Dokumentationseinheiten (DE) mit einem Zuwachs von
ca. 450 000 DE/Jahr und Biological Abstracts ca. 7,5 Mio DE mit einem Zuwachs von 250000/DE im Jahr
Zuwachs. Auf jeden Fall – so die einhellige Meinung – setzt der Vorgang
des Abstracting, neben 'handwerklicher Kenntnisse' über die Erstellung von Abstracts (wie Vertrautheit mit DIN-Normen und Regelwerken) in hohem Maße Kompetenz im Fachgebiet der zu referierenden Texte voraus.
Typen von Abstracts DIN 1426 stellt Abstracts in den Allgemeinen Kontext der Inhaltsangaben als "verkürzte Darstellung[en] des Inhalts [von] Dokument[en]" und unterscheidet zwischen: a) Inhaltsverzeichnis b) Auszug c) Zusammenfassung d) Annotation e) Kurzreferat (Abstract) f) Sammelreferat g) Rezension und Sammelrezension h) Literaturbericht In diesem Zusammenhang sind vor allem die Formen b,c,d,e einschlägig, so daß deren Beschreibungen nach DIN 1426 hier wiedergegeben werden sollen: Auszug: Ein Auszug ist die verkürzte Wiedergabe eines Dokuments durch ausgewählte, repräsentative Teile. Hierbei können auch Teile ausgewählt werden, die im Originaldokument nicht direkt aufeinander folgen (Sätze, Abschnitte, bei Filmen: Schnittfolgen)
Zusammenfassung: Eine Zusammenfassung ist die Darstellung der wesentlichen Ergebnisse und Schlußfolgerungen eines Dokuments oder von Teilen eines Dokuments und steht meist am Ende eines Textes, den sie im allgemeinen zu ihrem Verständnis voraussetzt. Dadurch unterscheidet sie sich vom "Kurzreferat"; die Benennungen "Zusammenfassung" und "Kurzreferat" sollten daher nicht synonym benutzt werden. Annotation: Die Annotation ist eine möglichst kurze allgemeine Charakterisierung eines Dokuments. Sie ist bestimmt durch folgende Merkmale: a) Sie ist möglichst redundanzfrei, d.h. sie enthält keine Angaben, die aus dem Titel eines Dokuments oder in Verbindung mit dem Titel erschlossen werden können. b) Sie dient dem weiteren Verständnis des Titels eines Dokuments unabhängig von bestimmten Benutzerbedürfnissen und soll den Hauptgegenstand des Dokuments verdeutlichen. c) Sie ist rein deskriptiv, braucht nicht aus vollständigen Sätzen zu bestehen und darf nur Angaben enthalten, die aus dem Dokument erschlossen werden können. Kurzreferat ( Abstract): Das Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokuments wieder. Das Kurzreferat soll informativ ohne Interpretation und Wertung (Ausnahme siehe kritisches Referat) und auch ohne die Originalvorlage verständlich sein. Der Sachtitel soll nicht wiederholt, vielmehr, wenn nötig, ergänzt oder erläutert werden. Es müssen nicht alle Inhaltskomponenten des Dokuments dargestellt, sondern es können diejenigen ausgewählt werden, die von besonderer Bedeutung sind. Bezüglich des Verfassers wird allgemein zwischen Autoren- und Fremdreferaten
unterschieden. Letztere werden
in der Regel von nachträglich von Informationsspezialisten geschrieben und publiziert und ermöglichen einen besseren
Einstieg in Publikationsdienste bzw. Online-datenbanken.
Autorenreferate sind dadurch charakterisiert sind, daß sie
zur gleichen Zeit wie die Originaltexte publiziert werden. DIN 1426 legt besonderen Wert darauf,
daß ein Autorenreferat deutlich als solches zu kennzeichnen sei.
Nach Umfang und Genauigkeit kann man zwischen drei Typen von Abstracts unterscheiden: das informative Referat, das indikative Referat und das informativ-indikativen Referaten als Zwischenform.
# Wo hört das wörtliche Zitat auf?
DIN 1426: "Das informative Kurzreferat gibt so viel Information wieder,
wie Typ und Stil des Dokuments zulassen. Es gibt insbesondere Auskunft
über das behandelte Gebiet, Zielsetzungen, Hypothesen, Methoden, Ergebnisse
und Schlußfolgerungen der im Originaldokument enthaltenen Überlegungen
und Darstellungen, einschließlich der Fakten und Daten.
Das indikative Referat gibt lediglich an, wovon ein Dokument handelt.
Es weist den Leser auf die im Dokument behandelten Sachverhalte hin und
deutet die Art der Behandlung an, aber gibt nicht konkrete Resultate der
im Dokument enthaltenen Überlegungen oder dargestellten Untersuchungen
wieder.
Das informativ-indikative Referat ist eine Mischform, die den
Benutzer über ausgewählte Sachverhalte informiert und andere
Sachverhalte nur erwähnt.
Abstracts werden in der Regel mit Blick auf einen anonymen Benutzerkreis
hin produziert, eine Ausnahme stellen aber die sogenannten "slanted abstracts"
dar, die meistens für betriebsinterne Zwecke auf einen genau definierten
Benutzerkreis hin erstellt werden. Dabei ist das Abstraktionskriterium
das Benutzerprofil der Zielgruppe. Solche Abstracts müssen also keine vollständigen Zusammenfassungen von Texten sein, sondern filtern die Texte gezielt nach
bestimmten Informationen.
Merkmale von Abstracts und Regeln zu ihrer Erstellung
Die allgemeinen Merkmale von Referaten sind in der Fachliteratur weitgehend
unumstritten, auch wenn Einigkeit darüber besteht, daß sie nur
annäherungsweise zu realisieren sind (z.B. Konflikte zwischen Vollständigkeit
und Kürze). Die Ausprägungen dieser allgemeinen Merkmale variieren
natürlich je nach Abstract-Typ, so daß die Norm zur Vermeidung
von Mißverständnissen vorschlägt, die Bezeichnung "Referat"
nur in Komposita und Zusammensetzung zu benutzen (z.B. indikatives Referat.
DIN 1426 regt ausdrücklich an, im konkreten Fall eigene Regelwerke
zu erstellen, die je nach Verwendungszweck die Merkmalsbeschreibung eindeutig
machen sollen. DIN 1426 ist also nicht als unmittelbare Handlungsweisung
zu verstehen, sondern bedarf der jeweiligen Anpassung. Regelwerke betonen
meistens lediglich die formalen Eigenschaften von Abstracts ( z.B. Umfang,
Syntaxmuster). Man muß ihnen kaum entnehmen, woraus denn der eigentliche
intelligente Prozeß ( die Kunst) besteht, der zu einem guten Abstract
führt.
Aufgaben eines Regelwerks Literatur:
Im Normalfall soll informativ referiert werden. In begründeten
Fällen, z.B. bei längeren Texten, wie Übersichtsdarstellungen,
Literaturberichten und vollständigen Monographien, kann ein indikatives
Refrat verwendet werden. Für das informativ-indikative Referat soll
man sich insbesondere dann entscheiden, wenn Beschränkungen bezüglich
der Länge des Kurzreferates oder Typ und Stil des Dokuments ein informatives
Referat nicht möglich machen.
Kuhlen, Rainer (1997). "Abstracts - Abstracting - Intellektuelle und maschinelle Verfahren", in: Buder, Marianne; Rehfeld, Werner; Seeger,
Thomas; Strauch, Dietmar (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. München et al.: K.G. Saur, 1997
Hier könnt Ihr testen, wieviel Ihr vom Thema Abstract behalten habt:
Autorinnen: Christiane Krause, Esther Rosendahl, Mona Sleem Amer , Julia Conrads, Nicole Neiper, Katrin Zink